Kurato­rische Konzepte

Mit seinen Projekten bezieht der  Kunst­wis­sen­schaftler und Ausstel­lungs­macher Dr. Martin Henatsch immer wieder provo­kative Positionen: Mit dem deutsch-schwe­di­schen Ausstel­lungs­projekt dis>placed in der zentralen Einkaufs­passage des Kieler Sophi­enhof fragte er nach den Bedin­gungen der Existenz von Kunst in einer ästhe­tisch überbor­denden Werbe- und Konsumwelt. Mit der Gruppen­aus­stellung Firewall (Kunst­halle Münster, Eröff­nungs­aus­stellung, Juni 2004) stellte er das ungeklärte Sicher­heits­be­dürf­nisses unserer Gesell­schaft auf den Prüfstand. In der Initiative für ein Magazin für Kunst aus dem Öffent­lichen Raum forderte er zu einer Revision fest instal­lierter Kunst im öffent­lichen Raum auf (Bergkamen, September 2005). Mit der eigentlich absurden Frage „Wo bitte geht’s zum Öffent­lichen?“ versam­melte er 2006 in der Hessi­schen Landes­haupt­stadt Wiesbaden 17 inter­na­tional renom­mierte Kunst­po­si­tionen zu einem großen Skulp­tu­ren­projekt. Die kurato­rische Handschrift von Martin Henatsch ist gekenn­zeichnet durch sein inten­sives Einlassen auf die jewei­ligen spezi­fi­schen örtlichen Situationen.

Die künst­le­rische Erkundung der Landschaft und deren Aufladung mit gesell­schaft­licher Bedeutung war sein Haupt­an­liegen als Künst­le­ri­scher Leiter der Gerisch-Stiftung. (Neumünster 2007 – 2014) In seinen Ausstel­lungen, mit denen er der Gerisch-Stiftung ein inter­na­tio­nales Profil verlieh, fragte er immer wieder nach den Vorstel­lungen von Paradies und Arkadien als Gegen­bilder gesell­schaft­licher Verwer­fungen. Die Frage nach den Bedin­gungen von Öffentlichkeit lautete hier: „Wo liegt Arkadien?“ Dabei ging er den sich immer wieder neu definie­renden Vorstel­lungen von Natur als histo­rische Deter­mi­nante von Öffentlichkeit nach. In über 20 von ihm verant­wor­teten Ausstel­lungen (darunter vielen umfang­reichen Einzel­aus­stel­lungen) leitete er diese Frage an inter­na­tional renom­mierte Künstler wie Mark Dion, Thorsten Goldberg, Romuald Hazoumè, Carsten Höller, Susanne Kutter, Björn Melhus, Piotr Nathan, Heike Weber oder zuletzt Yinka Shonibare weiter.