Tagung über den Verbleib von Kunst aus dem öffentlichen Raum
Nach über 30 Jahren fortgeschrittener Ausstaffierung unserer Städte mit Kunst im öffentlichen Raum stehen wir vor der kunstwissenschaftlich, konservatorisch und zweifellos auch urheberrechtlich heiklen Herausforderung einer ersten Revision – und der Frage nach dem Danach. Was passiert, wenn sich das Umfeld oder der soziale Bezugspunkt, der für eine bestimmte städtebauliche Situation geschaffenenkünstlerischen Arbeiten geändert hat? Oder, wenn der „Zeitgeist“ über Installation hinweggezogen ist und ehemals Aktuelles demveränderten Umfeld nicht mehr gerecht werden kann? Oder, wenn der Zahn der Zeit so sehr an Eisenstahl und Beton gefressen hat, dass den ehemaligen Schätzen nur mehr entweder eine oftmals nicht finanzierbare Totalsanierung oder der schmähliche Abtransport auf die örtliche Sondermülldeponie bleibt? Was im Museum normaler Alltag kunsthistorischer Neubewertung ist – der Austausch lange präsentierter Werken mit Exponaten aus den Tiefen des Magazins – wurde bisher für den öffentlichen nicht in Betracht gezogen. Doch besteht nicht gerade für auf Ortsbezug angelegte künstlerische Arbeiten die Gefahr erheblichen künstlerischen Wertverlustes, wenn eine ihrer Säulen – ihre intakte Materialität oder ihr Kontext – erheblichen Verfall bzw. starker Veränderung unterlegen ist?
Das Symposium Ein Magazin für Kunst aus dem öffentlichen Raum widmete sich der Fragestellung, ob aufgrund einschneidender Veränderungen obsolete, derangierte oder deplazierte Werke umgesetzt werden könnten oder sollten. Könnte ein Magazin für Kunst aus dem öffentlichen Raum ein „letzter Ort“ für jene Werke sein, deren Bestand sonst gefährdet wäre, in dem zumindest deren weiterer Verfall verhindert werden könnte?
Wie müsste ein solches Lager beschaffen und ausgestattet sein? Welche Voraussetzungen müssen für einen Abtransport in ein solches Magazin gegeben sein? Welchen Charakter sollte die Aufbewahrung der Werke haben? Es ging um die Überlegung der Gründung eines Magazins für Kunst aus dem öffentlichen Raum, eines auch öffentlich zugängigen Magazins der Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum ex negativo.
Teilnehmer
Rudolf Herz (München) · Thorsten Goldberg (Berlin) · Dr. Martin Henatsch (Kunstakademie Münster) · Thomas Kaestle (Kunstverein Hildesheim) · Prof. Maik und Dirk Löbbert (Kunstakademie Münster) · Rose Pfister (Fachreferat Kunst im öffentlichen Raum beim Senator für Kultur) · Barbara Straka (Hochschule für bildende KünsteBraunschweig) · Prof. Gerhard Pfennig (VG Bildkunst) · Regina Wyrwol (Kunststiftung NRW).