Ein Magazin für Kunst aus dem öffent­lichen Raum

bildschirmfoto-2016-11-16-um-18-10-42Tagung über den Verbleib von Kunst aus dem öffent­lichen Raum

Nach über 30 Jahren fortge­schrit­tener Ausstaf­fierung unserer Städte mit Kunst im öffent­lichen Raum stehen wir vor der kunst­wis­sen­schaftlich, konser­va­to­risch und zweifellos auch urheber­rechtlich heiklen Heraus­for­derung einer ersten Revision – und der Frage nach dem Danach. Was passiert, wenn sich das Umfeld oder der soziale Bezugs­punkt, der für eine bestimmte städte­bau­liche Situation geschaf­fe­nen­künst­le­ri­schen Arbeiten geändert hat? Oder, wenn der „Zeitgeist“ über Instal­lation hinweg­ge­zogen ist und ehemals Aktuelles demver­än­derten Umfeld nicht mehr gerecht werden kann? Oder, wenn der Zahn der Zeit so sehr an Eisen­stahl und Beton gefressen hat, dass den ehema­ligen Schätzen nur mehr entweder eine oftmals nicht finan­zierbare  Total­sa­nierung oder der schmäh­liche Abtransport auf die örtliche Sonder­müll­de­ponie bleibt? Was im Museum normaler Alltag kunst­his­to­ri­scher Neube­wertung ist – der Austausch lange präsen­tierter Werken mit Exponaten aus den Tiefen des Magazins – wurde bisher für den öffent­lichen nicht in Betracht gezogen. Doch besteht nicht gerade für auf Ortsbezug angelegte künst­le­rische Arbeiten die Gefahr erheb­lichen künst­le­ri­schen Wertver­lustes, wenn eine ihrer Säulen – ihre intakte Materia­lität oder ihr Kontext – erheb­lichen Verfall bzw. starker Verän­derung unter­legen ist?
Das Symposium Ein Magazin für Kunst aus dem öffent­lichen Raum widmete sich der Frage­stellung, ob aufgrund einschnei­dender Verän­de­rungen obsolete, deran­gierte oder depla­zierte Werke umgesetzt werden könnten oder sollten. Könnte ein Magazin für Kunst aus dem öffent­lichen Raum ein „letzter Ort“ für jene Werke sein, deren Bestand sonst gefährdet wäre, in dem zumindest deren weiterer Verfall verhindert werden könnte?
Wie müsste ein solches Lager beschaffen und ausge­stattet sein? Welche Voraus­set­zungen müssen für einen Abtransport in ein solches Magazin gegeben sein? Welchen Charakter sollte die Aufbe­wahrung der Werke haben? Es ging um die Überlegung der Gründung eines Magazins für Kunst aus dem öffent­lichen Raum, eines auch öffentlich zugän­gigen Magazins der Geschichte der Kunst im öffent­lichen Raum ex negativo.

Teilnehmer

Rudolf Herz (München) · Thorsten Goldberg (Berlin) · Dr. Martin Henatsch (Kunst­aka­demie Münster) · Thomas Kaestle (Kunst­verein Hildesheim) · Prof. Maik und Dirk Löbbert (Kunst­aka­demie Münster) · Rose Pfister (Fachre­ferat Kunst im öffent­lichen Raum beim Senator für Kultur) · Barbara Straka (Hochschule für bildende Künste­Braun­schweig) · Prof. Gerhard Pfennig (VG Bildkunst) · Regina Wyrwol (Kunst­stiftung NRW).

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