Emil Nolde und sein Sammler Paul Ströhmer

bildschirmfoto-2016-11-16-um-16-04-00Emil Nolde und sein Sammler Paul Ströhmer (1861 -1945)
Gerisch-Stiftung, Neumünster
Kuratoren: Dr. Martin Henatsch, Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen

Es war ein kleines Wunder! Ausge­rechnet in jenem Haus, das die Gerisch-Stiftung 2007 zu einem Ort der Förderung und Präsen­tation zeitge­nös­si­scher Kunst erklärt hatte, herrschte 100 Jahre zuvor schon einmal ein ähnlich kunst­sin­niger Geist. Unbeirrt seinem eigenen Urteil vertrauend, sammelte der Buntpa­pier­fa­brikant Paul Ströhmer (1861 – 1945) in dem von ihm erbauten Haus in Neumünster – der heutigen Villa Wachholtz – Kunst seiner Zeit. Nahezu vollständig in Verges­senheit geraten ist diese außer­ge­wöhn­liche Kunst­sammlung, die Ströhmer von etwa 1903 bis 1923 zusam­men­ge­stellt hat. Über zwei Jahrzehnte entstand in dem, wie Emil Nolde lobend hervorhebt, „kleinen Holstein­städtchen Neumünster“ eine hochwertige Sammlung von über 110 Gemälden, Aquarellen, Grafiken und Keramiken damals zeitge­nös­si­scher, nach heutiger Definition expres­sio­nis­ti­scher Künstler mit beson­derer Gewichtung auf Werken von Nolde; auch Christian Rohlfs, Otto Mueller, Heinrich Zille oder Katsushika Hokusai u.a. waren vertreten. Die Villa von Paul Ströhmer war zu Beginn des 20. Jahrhun­derts eine der wenigen norddeut­schen Orte für wegwei­sende moderne Kunst. So war Nolde in freund­schaft­licher Verbun­denheit zu seinem Sammler mehrfach zu Besuch im Hause Ströhmer. Heute ist die Sammlung in alle Welt verstreut – für die Kuratoren eine verpflich­tende Aufgabe, diesen bisher ungeho­benen Schatz Neumüns­te­raner und schleswig-holstei­ni­scher Kunst- und Kultur­ge­schichte zu heben. Die Ausstellung führte nicht nur erstmalig die Werke dieser histo­ri­schen Sammlung wieder zusammen, sondern dokumen­tiert den inten­siven Brief­wechsel zwischen Emil Nolde und seinem Sammler Paul Ströhmer. Daraus entstand das faszi­nie­rende Porträt einer norddeut­schen Sammler­per­sön­lichkeit, das tiefe Einblicke in das Kunst- und Weltver­ständnis jener Zeit gewährt.

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