Mark Dion

bildschirmfoto-2016-11-16-um-16-04-11 Mark Dion. Über die Jagd. Concerning Hunting
Gerisch-Stiftung, Neumünster
Kuratoren: Dr. Martin Henatsch, Verena Gamper

Hochstände, Jagdhütten, Schieß­scheiben, Jagdfotos, Jagdem­bleme und Jagdkostüme: ein Szenario, wie aus einem natur­kund­lichen oder histo­ri­schen Museum. Der ameri­ka­nische Künstler Mark Dion (*1961 in New Bedford, lebt in New York und Pennsyl­vania) verwendet dieselben Requi­siten 2011 als Grundlage seiner skulp­tu­ralen und parkum­grei­fenden Instal­lation in der Gerisch-Stiftung. Wie ein roter Faden zieht sich die künst­le­rische Unter­su­chung des Themas Natur durch das Werk dieses außer­ge­wöhn­lichen Künstlers. Seine Arbeiten lassen den Betrachter zum Sammler, Forscher, Abenteurer werden – und nun auch zum Jäger.Charak­te­ris­tisch für Mark Dions künst­le­rische Arbeits­weise sind die Überschnei­dungen von Fiktion und Realität, Kunst und Dokumen­tation. So bezog er in Neumünster neben den normalen Ausstel­lungs­räumen und dem Parkareal auch die ansonsten privaten Jagdzimmer des Stifters Herbert Gerisch in seine Ausstel­lungs-Insze­nierung mit ein. Vorge­fundene oder zusam­men­ge­tragene Realität und künst­le­rische Imagi­nation wurden zu einer kaum unter-scheid­baren Synthese geführt. Der Künstler bedient sich dabei einer Methode, wie wir sie z. B. aus den Kunst- und Wunder­kammern des 16. Jahrhun­derts kennen; eine Ausstel­lungsform, die noch ohne die erst im 19. Jahrhundert einge­führte strikte Trennung von Einzel­dis­zi­plinen wie Kunst, Kunst­handwerk oder Natur­kunde auskommt und uns heute gerade dadurch zum Staunen verführt.

Im Zentrum der Arbeit Mark Dions steht sein Interesse an den unter­schied­lichen Sicht­weisen auf Natur und deren grund­sätz­liche histo­risch­kul­tu­relle  Aufladung. Jagd wird erkennbar als gesell­schaft­liche Form des Umgangs mit Natur, in der sich unser Blick auf Natur wider­spiegelt. Vorge­formte und sozial bestimmte Klischees bestimmen unser Bild von Jagd – damit aber auch unser Verhältnis zu Natur oder unseren Umgang mit Fleisch (zumeist aus der Tiefkühl­truhe) als nahezu selbst­ver­ständ­licher Bestandteil der Mahlzeiten. Wahrnehmung von Natur ist immer eine kultu­relle Handlung. Dies führt uns der Künstler in zahlreichen Facetten vor.

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